Die Anfahrt zur ersten Etappe der gestern gestarteten Deutschlandtour des amtierenden Meisters war nur kurz. Keine 25 Kilometer entfernt von heimischen Luftschiffhafen landeten die Potsdam Royals bei den Berlin Rebels im Mommsenstadion.
Für die Rebels war es das erste Spiel auf heimischen Rasen und bei sehr heißen Bedingungen fanden immerhin knapp 500 Zuschauer den Weg ins Stadion, darunter auch etliche lautstarke Fans aus der Landeshauptstadt nebenan.
Nach einer längeren Spielpause für die Heimmannschaft und einigen Neuzugängen in beiden Teams erwarteten diese sicher eine heiße Show. Um es vorweg zu nehmen – diesen Wunsch erfüllte ihnen nur eine der beiden Mannschaften.
Nach einem Kurzauftritt der heimischen Stars war es nach nicht einmal 2 Minuten Spielzeit Heiko Bals (#9), der die ersten Punkte für die Gäste auf die neue Anzeigetafel brachte. Die inzwischen bekannte Fortführung – 2-Point-Conversion (2PC) statt klassischem Point-after- Touchdown (PAT) – durch Jaylon Henderson (#8) brachte die Potsdamer mit 0:8 in Führung.
Der folgende Drive der Rebels endete erneut mit einem Punt aus der eigenen Hälfte an die 37-Meter-Linie der Potsdamer. Aber nur wenig später und nach einem 50-Meter-Pass von Jaylon Henderson auf Daniel Pedro (#17) lag der Ball schon wieder in der Redzone der schwarz gekleideten Rebels.
Den anschließenden Screen auf Heiko Bals konnte die Defense der Berliner noch an der 1-Meter-Linie stoppen, nur um wenig später den bereits 34. Touchdownpass der Saison von Jaylon Henderson zu sehen – diesmal war es Finn Krause (#19), der sich in das Scoreboard eintrug. Die 2PC, diesmal über einen kurzen Pass auf Jerome Valbon (#89), war ebenfalls erfolgreich: 0:16.
Schon jetzt wurde man den Eindruck nur schwer los, dass das ein langer Tag für die Rebels werden würde. Und dieser Eindruck verstärkte sich im folgenden Drive noch, denn der Quarterback der Berliner warf den Ball in die Arme von Ronaldo Tomasello (#1), der aber gar nicht im schwarzen Trikot der Heimmannschaft aufgelaufen war.
Nach einem wilden „Gruppenkuscheln im Bällebad“ im Midfield unter Beteiligung von Aashari Crosswell (#16), Justice Henley (#0) und Stephan Stadler (#78) kam der Ball irgendwie wieder zu Ronaldo Tomasello, der ihn auch in die Endzone tragen konnte. Der Touchdown zählte jedoch nicht, irgendwer hatte zwischenzeitlich wohl doch ein Körperteil zu viel auf dem Boden. Nach einer Strafe starteten die Royals ihren Drive dann an der 38- Meter-Linie der Berliner.
Mit einem kleinen Trickspiel – einem Fleaflicker – kam der Ball zu Thomas Wilson (#32) und mit diesem auch direkt bis zum Touchdown. Jaylon Henderson verwandelte die 2PC und es stand bereits im 1. Quarter 0:24.
Die Moral einiger Berliner Spieler war schon jetzt sichtlich angeschlagen.
Die Offense der Rebels konnte wieder kein Zeichen setzen, auch wenn sie mit abwechslungsreichem Spiel alles versuchten. Die Defense der Royals war aber immer rechtzeitig zur Stelle.
Im folgenden Drive der Potsdamer zeigten sich dann aber erste Anzeichen von Unkonzentriertheit. Es landeten immer mehr gelbe Tücher auf dem grünen Rasen – ein Zeichen für Regelwidrigkeiten.
Aber immer wieder auch erfolgreiche Läufe und Pässe auf eine große Auswahl an Receivern.Ergebnis war dann der nächste Touchdown der Royals. Thomas Jenkins (#5) war es diesmal, die 2PC schlug jedoch fehl. 0:30.
Wieder brauchte die Defense der Royals nur drei Spielzüge, um ihrer Offense die nächste Chance zu eröffnen. Und wie im gesamten bisherigen Spiel konnte diese in einen weiteren Touchdown umgesetzt werden: Thomas Wilson tankte sich nach einem Pass von Jaylon Henderson durch zwei Rebels-Verteidiger und Heiko Bals schrieb sich mit weiteren zwei Punkten in den Spielbericht ein. 0:38.
In der ersten Hälfte passierte dann nichts zählbares mehr. Justice Henley ließ noch einmal seine Klasse aufblitzen, als er erst einen 60-Meter-Pass von Tyquell Fields erst interceptete und dann direkt diese 60 Meter wieder in Richtung der gegnerischen Endzone zurücklegte. Die Royals Defense war außerdem kurz davor mit einem Safety und auslaufender Uhr auch eigene Punkte zum Sieg beitragen zu können.
Im 3. Viertel machten die Potsdamer genau dort weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Nicht nur, dass Daniel Pedro den nächsten Royals Touchdown erzielte – nein, auch die Flaggen der Schiedsrichter erlebten ein neues Hoch.
Und auch wenn der Spielstand inzwischen sehr deutlich für die Royals sprach – hier muss die Mannschaft ganz sicher noch an sich arbeiten. Ja, die Rebels sind aufgrund der lokalen Konkurrenzsituation auch mental ein „Lieblingsgegner“ – aber dafür das eigene Team zu bestrafen – das geht zu weit.
Heiko Bals fand erneut den Weg in die Endzone für weitere 2 Punkte und stelle die Anzeige auf 0:46.
Der Spielstand drückte es bereits jetzt aus – die Berlin Rebels fanden auch in der zweiten Hälfte kein Mittel gegen die spielstarken Potsdamer. Weder die Offense, noch die Defense konnten echte Akzente setzen – von vereinzelt aufblitzenden Sololeistungen mal abgesehen. Inzwischen trugen auch die Wetterbedingungen nicht mehr zu einem sonnigen Stimmungsbild der Berliner bei – ganz im Gegenteil.
Anders bei den Royals – hier kamen noch weitere Namen ins Spiel: Brendon Beaulieu (#10) fing einen kurzen Pass, den er dann über die restlichen 22 Meter in die Endzone trug. Die 2PC diesmal von Yaser Sami Ahmed erfolgreich abgeschlossen. 0:54.
Der nächste KickOff zeichnete weiter an dem Bild dieses Ungleichgewichts der Kräfte – die Rebels konnten den berührten Ball nicht sichern und so blieb die Potsdamer Offense praktisch auf dem Platz.
Wenn man es als Lichtblick bezeichnen möchte: Die Defense der Rebels konnte den nun folgenden Drive mit aktiver Unterstützung der Offense (Strafen!) stoppen. Sie zwangen die Royals zu einem eher ungewöhnlichen Spielzug: Heiko Bals kickte den Ball zum 0:57 zwischen die Goalposts.
Das dritte Viertel endete mit einer Flaggenparade mit Strafen für unsportlliches Verhalten bei beiden Teams.
Der Hitze und den damit verbundenen Erschöpfungserscheinungen bei den Spielern geschuldet passierte im letzten Quarter nicht mehr viel. Das Spiel war entschieden, Berlin setzte inzwischen auf den zweiten Quarterback und zum Ende rotierte auch Potsdam auf vielen Positionen.
Aber einer ging noch – ein Touchdown der Royals nämlich. Wieder war es Brendon Beaulieu nach einem kurzen Pass und anschließendem 30-Meter-Lauf, die 2PC schlug diesmal fehl.
Damit war dann auch der Endstand des Spiels erreicht: Berlin Rebels 0 – Potsdam Royals 63.
Kommende Woche treffen die Potsdam Royals auswärts auf die Allgäu Comets.
JULI
27.07. Allgäu Comets – Potsdam Royals
AUGUST
10.08. Berlin Adler – Potsdam Royals
17.08. Hildesheim Invaders – Potsdam Royals
24.08. NY Lions Braunschweig – Potsdam Royals
31.08. Potsdam Royals – Paderborn Dolphins
SEPTEMBER
21.09. Playoff Viertelfinale (EWP Gameday)
28.09. Playoff Halbfinale (ProPotsdam Gameday)
OKTOBER
12.10. GFL Bowl
#ROYALS2024
Text: DZE, Foto: Thomas Sobotzki – TS Fotodesign